Fachtag "Kunst und Kultur nach dem 7. Oktober"
Der Fachtag greift die aktuellen Verunsicherungen vieler Kulturarbeiter*innen und Künstler*innen rund um die Konflikte in Israel und Palästina auf, die sich nach den Gewaltausbrüchen seit dem 7. Oktober 2023 weiter verstärken.
Die oft geforderten Eindeutigkeiten und die Einordnung in richtig oder falsch, gut oder böse können Kunst und Kultur nicht immer liefern. Gleichzeitig gibt es den berechtigten Wunsch, sich aktiv und klar gegen Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt zu positionieren und empathisch mit Menschen in Notsituationen zu sein.
Das Panel "Boykott – Ausladen – Canceln" sucht nach Handlungsoptionen, aber auch nach Grenzen des Ertragbaren: Was tun mit Kunstwerken oder Veranstaltungen, die als problematisch gelten, jenseits von Abhängen oder Absagen?
Die drei Workshops haben das Ziel, in den wahrgenommenen Spannungsfeldern handlungssicher(er) zu werden.
Programm:
10.30 Uhr: Ankommen
11 Uhr: Panel: Boykott - Ausladen – Canceln. Abgesagt werden und sich-selbst-absagen als Lösung?
Insbesondere rund um die documenta fifteen und in der Folge des Gewaltausbruchs am und nach dem 7. Oktober 2023 bekam das Abhängen von Kunstwerken, das Absagen von Veranstaltungen und das Wieder-Ausladen von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen eine neue Qualität. Canceln wurde für viele Kurator*innen und Kulturverantwortliche zu einer Lösung in ihrer Arbeit gegen Antisemitismus.
Besonders in den Fokus gerieten Kunst aus dem Globalen Süden, arabisch und israelisch markierte Künstler*innen. Es fehlen ernstzunehmende Aushandlungsprozesse und nachvollziehbare, transparente Begründungen. Was aber nach jeder Absage bleibt, sind ungelöste Spannungen und Konflikte. Welche anderen Wege und Lösungen als das Absagen sind denkbar? Was bedeutet das Canceln für Diversity im Kulturbetrieb?
Mit: Jamila Al-Yousef (Musikerin und Bildungsreferentin), Noam Brusilovsky (Theaterund Hörspielmacher), Miryam Schellbach (Lektorin und Herausgeberin) und Robert Ogman (Leiter Jüdisches Leben Kulturregion Stuttgart)
Moderation: Johanna Voß (politische Bildnerin)
12.30: Mittagspause
13.30 Uhr:
Workshop #1
Diskriminierungskritisches Arbeiten - Praktische und rechtliche Perspektiven auf Antidiskriminierungstools
Welche juristischen Tools wie Code of Conduct, Antidiskriminierungsklausel usw. gibt es, wo liegen ihre Vorteile, aber auch ihre rechtlichen und praktischen Grenzen?
Nora Auerbach (wissenschaftliche Mitarbeiterin Kanzlei Laaser) und Sonja Baltruschat (Diversitymanagerin)
Workshop #2
Kein Kunststück? Rassismus- und Antisemitismuskritik in der Kulturproduktion zusammen denken
Was können Kulturarbeiter*innen und Künstler* innen tun, um sich gegen Antisemitismus und Rassismus besser aufzustellen?
Deborah Krieg und Anna Lampert (Referentinnen Bildungsstätte Anne Frank)
Workshop #3
Krisenkommunikation
Die entscheidende Konfliktarena heutiger Kulturdiskurse ist das Digitale. Kulturinstitutionen und Bildungshäuser brauchen neue Fähigkeiten, um Shitstorms, Angriffe und Störungen gut zu überstehen.
Ralf Schlüter (Co-Gründer der Kulturbotschaft)
17.30 Uhr: Wrap-up
19.30 – 21 Uhr
Podiumsdiskussion: Solidarität und Spaltung - Die Solidaritäts-Debatte in Deutschland seit dem 7. Oktober und dem Gaza-Krieg
Der Fachtag wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Hinweise zur Anmeldung:
- Eine Anmeldung ist erforderlich über die Website zum Fachtag.
- Die Teilnahme ist kostenfrei.
- Anmeldeschluss: 27. November 2024